Was ist Rolfing?

Rolfing Therapie der Faszien

Rolfing® – Strukturelle Integration wurde nach der Begründerin Dr. Ida P. Rolf benannt. Es ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode, die den Körper wieder in sein natürliches Gleichgewicht bringen möchte. Hierfür setzt es an dem Gewebe in unserem Körper an, das alles miteinander verbindet, umhüllt und stützt, den Faszien.

Wenn der Körper aus dem Lot gekommen ist, ist er permanent damit beschäftigt, sich mit erhöhtem Aufwand gegen die Schwerkraft aufrecht zu halten. So entstehen immer mehr Spannungen und Verdichtungen im Gewebe. Diese schränken die Beweglichkeit und das Wohlbefinden ein oder führen sogar zu Schmerzen. Warum unser Körper aus dem Gleichgewicht kommt, kann unterschiedliche Ursachen haben. Zum Beispiel durch Verletzungen, Operationen, einseitige Belastungen, anhaltenden Stress oder andere einschneidenden Erlebnisse, um nur einige zu nennen.

Die Idee von Rolfing ist, den Körper zu befähigen, die Schwerkraft zu nutzen als etwas das uns aufrichtet, denn als etwas gegen das wir ankämpfen müssen. Sind unsere Körperpartien günstig zueinander ausgerichtet, kann die Schwerkraft durch uns hindurchfließen und unsere Aufrichtung unterstützen. Dies drückt sich dann unter anderem in Wohlbefinden, einer freien Atmung, einem schwingendem Gang und in anmutiger Haltung aus. Durch die bessere Ausrichtung können Fehlbelastungen von Geweben und Gelenken vermieden werden, was eine Schmerzreduzierung und Gesunderhaltung ermöglicht.

Nach Ida Rolf gibt es für jeden Menschen eine individuelle, optimale Haltung, die mit Hilfe von Rolfing gefunden werden kann.

Ein schmerzhafter Rücken oder ein eingesunkenes Fußgewölbe – ob als Ursache oder Folge – drückt einen Mangel an struktureller Ordnung im Gesamtorganismus aus. So betrachten Rolfer den Körper unter anderem mit den Fragen, wo kann die Schwerkraft nicht ungehindert hindurchfließen und wie können die einzelnen Körperabschnitte besser ins Ganze integriert werden, daher auch der Begriff Strukturelle Integration.

Wie fühlt sich Rolfing an?

Es werden manuelle Griffe eingesetzt, die von langsamer und schmelzender Qualität sind, aber zuweilen auch recht intensiv sein können. Hier ist eine gute Kommunikation zwischen Rolfer*in und Klient*in wichtig, um eine günstige Dosierung zu finden. Viele Menschen, die von Rolfing gehört haben oder es vor vielen Jahren selbst kennengelernt haben, haben die Methode als sehr schmerzhaft abgespeichert. Doch Rolfing hat sich weiterentwickelt und verfeinert, auch durch den Einfluss der neueren Faszienforschung.

Doch der beste Weg die Frage zu beantworten, wie sich Rolfing anfühlt, ist es am eigenen Körper zu erleben. Denn es ist eine sehr individuelle Erfahrung. Man fühlt sich vielleicht…

  • bei sich
  • aufgerichtet
  • beweglich
  • widerstandsfähig
  • lebendig
  • gut durchgearbeitet
  • stabil
  • entspannt

…man kann diese Aufzählung unendlich verlängern.

Für mich ist Rolfing die besondere Art der Berührung, das Einbezogensein in den Behandlungsprozess, das Wahrnehmen innerer Räume und das Erleben von Leichtigkeit und Vitalität. Und Rolfing hat mir geholfen, meine Beckenstellung nachhaltig zu verbessern, was den Rücken entlastet und mich mehr zentriert hat.

Wie läuft eine Sitzung ab?

Insofern man sich nicht unwohl damit fühlt, finden die Sitzungen in der Regel Unterwäsche statt. Zu Beginn einer jeden Behandlung wird der Körper im Stehen und Gehen oder anderen Haltungen und Bewegungen betrachtet.

Auch im Rolfing findet dann ein großer Teil der Behandlung auf der Behandlungsliege statt, jedoch ist eben von besonderer Bedeutung, was passiert, wenn wir nicht mehr liegen, uns also wieder aktiv mit der Schwerkraft auseinandersetzen müssen. So wird auch mit manuellen Impulsen und Bewegungsschulung im Sitzen, Stehen und in Bewegung gearbeitet und während der Sitzung immer wieder überprüft, wie Sie sich wahrnehmen und bewegen.

Die 10er Serie

Es gibt eine Art Rezept, das Ida Rolf entwickelt hatte, um ihre Methode der Faszien-Körperarbeit weiterzugeben. So findet Rolfing klassischerweise in zehn aufeinander aufbauenden Sitzungen statt. Diese haben jeweils ein bestimmtes zentrales Thema und erarbeiten alle Körperbereiche systematisch.

Es ist aber auch möglich, einzelne Sitzungen zu machen. Zum Beispiel, um Rolfing einmal kennenzulernen oder bei einem ganz bestimmten Thema beziehungsweise einem akuten Problem auf das man spezifisch eingehen möchte.

Eine Behandlung dauert zwischen einer und anderthalb Stunden. Zwischen den Sitzungen sind Pausen von einer bis zu vier Wochen günstig.

Für wen ist Rolfing geeignet?

Grundsätzlich ist Rolfing für alle Menschen geeignet, die nachhaltig etwas für ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit tun möchten. Und für diejenigen, die…

  • chronisch verspannt sind
  • sich aus dem Gleichgewicht fühlen
  • etwas für ihre Haltung tun wollen
  • ihre Leistungsfähigkeit und Beweglichkeit steigern möchten
  • einseitigen Belastungen ausgesetzt sind
  • ihre Körperwahrnehmung verbessern wollen
  • und vieles mehr…

Für wen ist es nicht geeignet?

Bei akuten Entzündungen und Krebserkrankungen sollte Rolfing nicht angewendet werden.

Und wer sich nur entspannen und passiv auf der Behandlungsliege niederlassen möchte, sollte eventuell lieber eine Massage genießen. Denn Rolfing ist eher ein Prozess und eine gemeinsame Arbeit zwischen Rolfer*in und Klient*in.

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